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Review der re:publica 2025 – ein datenfokussierter Rückblick

Die re:publica ist längst mehr als ein Klassentreffen der Netzgemeinde. Die größte Konferenz zur digitalen Gesellschaft in Europa bringt Tech-Themen mit Politik, Kultur und Gesellschaft zusammen – ein ganzheitlicher Blick, der im Arbeitsalltag häufig zu kurz kommt.

Gerade für Data-Professionals ist dieser Austausch äußerst wertvoll. Es ist notwendig zu wissen, welche Trends sich abzeichnen und worauf wir – und damit auch Sie – sich vorbereiten sollten. Ob neue KI-Entwicklungen, Diskussionen um Datenschutz oder Fragen zur Unternehmenskultur in digitalen Zeiten – die re:publica liefert Inspiration und Diskussionsstoff weit über den Rahmen eines reinen Branchenevents hinaus. 

Die sechs wichtigsten Erkenntnisse der re:publica 2025 – mit der Datenbrille betrachtet – haben Dr. Matthias Boeck und Dr. Ramona Casasola-Greiner im Folgenden für Sie zusammengefasst.

Spoiler: Es ging um Künstliche Intelligenz an allen Ecken und Enden, um Privacy und europäische digitale Souveränität, um Daten im Marketingund immer wieder um die Frage, wie wir als Branche verantwortungsvoll und zukunftsfähig handeln können.

Sie möchten direkt besprechen, was diese Entwicklungen für Ihr Unternehmen bedeuten?

 

Dr. Ramona Casasola-Greiner & Dr. Matthias Böck für FELD M auf der re:publica 2025

 

 

Die re:publica aus Datenperspektive 

Die re:publica fungiert als Frühwarnsystem der digitalen Gesellschaft. Wer heute mit Daten arbeitet, kann sich nicht in der Komfortzone aus bekannten KPIs, etablierten Tools und routinierten Prozessen einrichten. Daten sind Machtmittel, Handelsware, Werkzeug für Empowerment – und gleichzeitig Quelle großer Verantwortung.

Für FELD M ist die re:publica seit jeher ein Seismograph für kommende Entwicklungen. Wer hier aufmerksam zuhört, erkennt frühzeitig, welche Debatten die nächsten Jahre in unseren Kerndisziplinen Digital Analytics, Privacy, Marketing, Data Engineering und KI prägen werden. Dieser ganzheitliche Blick auf Technologie, Gesellschaft und Politik ist ein zentraler Bestandteil unserer Arbeit. 

 

1. Privacy = Produktqualitäts- + UX-Thema 

Wenn manche Website-Inhalte ohne Einwilligung („Cookie-Consent“) nicht mehr zugänglich sind, dann haben wir ein Internet fürs Tracking gebaut – und nicht für Ihre Kundinnen und Kunden. Dabei sollten doch gerade diese im Mittelpunkt Ihrer Bemühungen stehen.

Wir wissen zwar theoretisch, dass Plattformen wie Facebook enorme Mengen an Informationen über jede Person speichern – aber wir sollten uns regelmäßig ins Gedächtnis rufen, dass hinter anonymen Targeting-Segmenten echte Menschen mit echten Daten stehen.

Für uns bedeutet das: Wir beraten unsere Kundinnen und Kunden bei Themen wie Datentransparenz und Privacy-UX – etwa dazu, wie Datenauszüge bei Auskunftsersuchen nutzerfreundlich aufbereitet werden können. 

 

2. Modern Tech Stack = EU Tech Stack 

Europas digitaler Werkzeugkasten muss ausgebaut und aktiv genutzt werden. Datenschutz, unabhängige Infrastrukturen und offene Standards sind zentrale Grundpfeiler einer demokratischen Gesellschaft. Initiativen wie EuroStack, die SECA-API oder europäische Gemeinschaftsprojekte wie IPCEI CIS zeigen: Es geht auch anders – offen, sicher und „Made in EU“. 
Entsprechende Sessions auf der re:publica haben uns in unserer Überzeugung bestärkt, dass technische Entscheidungen auch geopolitisch zu betrachten sind. Jeder Aufbau eines Data Warehouses, jedes Cloud-Hosting betrifft nicht nur Features und Kosten, sondern auch Jurisdiktion und Abhängigkeiten.

Wir ermutigen unsere Kundinnen und Kunden, diese Dimension offen zu reflektieren: Eine EU-basierte Analytics-Plattform oder ein Open-Source-Tool sind nicht nur Alternativen, sondern können konkrete Vorteile in puncto Compliance, Sicherheit und Innovationsfreiheit bieten. 

 

3. Data Literacy = Kulturthema 

Ein gutes Verständnis aktueller Tools und Technologien reicht nicht mehr aus. Datenkompetenz ist zu einer Führungsaufgabe geworden. Sie entscheidet, ob und wie Sie als Analystin, Marketer oder Data Engineer auch künftig vertrauenswürdig, rechtskonform und wirksam arbeiten können.

Daten sind wertvoll – aber sie sind auch sensibel und durch gesetzliche Vorgaben sowie durch die steigenden Erwartungen Ihrer Kundschaft geregelt. Daten sollten daher nicht nur effektiv genutzt, sondern auch verantwortungsvoll verwaltet werden.

 

 

4. Gen X Y Z = A und O 

Unterschiede zwischen Generationen dürfen weder verallgemeinert noch ignoriert werden. Für Unternehmen, die alle Alterskohorten ansprechen wollen, ist generationenübergreifende Zusammenarbeit essenziell.
Die Unternehmenskultur entwickelt sich zu einem entscheidenden Wettbewerbsfaktor. Wer es schafft, den Erfahrungsschatz der Älteren mit der Perspektive der Jüngeren zu kombinieren, wird innovativer und widerstandsfähiger sein.
 

 

5. Mehr KI-Möglichkeiten = weniger KI-Wertschöpfung 

Die Innovationen im Bereich Künstlicher Intelligenz nehmen täglich zu – doch ebenso auch die praktischen Herausforderungen ihrer Implementierung. Im Unternehmensalltag scheitert der Einsatz oft an grundlegenden Dingen wie Datenqualität, fehlenden Kompetenzen oder komplexen Prozessen. 

Zugleich stellt sich die Frage: Wie verhindern wir Abhängigkeiten von proprietären KI-Modellen, die wir nicht durchschauen oder kontrollieren können? Wie stellen wir sicher, dass KI-Systeme fair, transparent und dem Gemeinwohl dienlich bleiben?

Die Einführung von KI muss Hand in Hand gehen mit einer klaren Strategie, der Qualifizierung Ihrer Mitarbeitenden – und ethischen Leitlinien. 

Benötigen Sie hierbei Unterstützung? Wir helfen gerne weiter. 

 

6. Menschzentrierung = Innovationstreiber 

Die beste Datenstrategie hilft wenig, wenn die Unternehmenskultur sie nicht trägt. Tools, Prozesse und Effizienz sind wichtig – doch am Ende machen Menschen den Unterschied. 
Eine starke Data Culture entsteht nicht durch ein neues Tool, sondern durch Vertrauen, Offenheit und empathische Führung. Datenteams sollten gezielt in Soft Skills investieren – denn die innovativsten Unternehmen der Zukunft werden sowohl technologisch als auch menschlich stark sein. 

 

 

 

Konkrete Calls-to-Action für Sie 

  1. Bilden Sie sich eine fundierte Meinung und beziehen Sie Stellung.
    Die re:publica lebt von Haltung – und auch Unternehmen sollten Haltung zeigen, z. B. bei Datenschutz, KI-Ethik oder gesellschaftlicher Verantwortung. 
  2. Integrieren Sie neue Erkenntnisse in Ihre Strategie.                   
    Probieren Sie neue Technologien wie Generative KI aus – aber ziehen Sie auch klare Grenzen. Schaffen Sie Weiterbildungsangebote: Das „neue Mindset“ muss gemeinsam aufgebaut werden. 
  3. Stärken Sie Ihre Datenbasis – aber respektieren Sie Ihre Nutzerinnen und Nutzer.
    Transparenz und Nutzersouveränität werden zu entscheidenden Erfolgsfaktoren. 
  4. Denken Sie europäisch.
    Eine datenschutzfreundliche, vertrauensbasierte Strategie ist kein Nachteil, sondern ein klarer Wettbewerbsvorteil.



Fazit und übergeordnete Learnings 

Wir sind mit vielen neuen Impulsen von der re:publica 2025 zurückgekehrt. Künstliche Intelligenz ist längst kein Buzzword mehr, sondern Realität in allen Branchen. Entscheidend ist nicht, ob, sondern wie Sie KI einsetzen: Ethik und Regulierung sind heute fester Bestandteil technischer Debatten.

Das Bewusstsein wächst, dass Technologien politischen und gesellschaftlichen Einfluss haben – und damit auch Verantwortung.

Für uns war es ein Realitätsabgleich: Sind wir als Branche bereit für die Herausforderungen, die längst Realität sind? 

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